Newsletter Januar 2022

Liebe Freund*innen, Unterstützer*innen und Interessierte,


auch von unserer Seite zunächst einmal ein frohes neues Jahr, insbesondere natürlich an die Kolleg*innen die über die Feiertage schaffen mussten! Neues Jahr, neues Glück, neue Covidvariante; Jahresrückblick und Ausblick auf anstehende Entscheidungen… so ein Newsletter zum Jahreswechsel ist immer auch ein bisschen überladen mit Erwartungen aber wir geben unser Bestes!


Zur Abwechslung wollen wir mal mit etwas positivem starten, die Beschäftigten der landeseigenen Kliniken in Berlin haben mal mega fett gestreikt und gewonnen, wir hatten ja bereits in der Vergangenheit überschwänglich und parteiisch darüber berichtet. Insgesamt 4 Wochen Erzwingungsstreik waren notwendig bis sich die Arbeitgeber*innenseite mal bewegt hat! Wie man dahin kommt, so etwas als Belegschaft organisieren zu können und auch durchzuhalten wird hier ausführlich berichtet, wir hoffen natürlich auf Nachahmer*innen.   Ohne Streik wird sich nix verändern, das ist die bittere Lehre, die wir aus den letzten Jahren ziehen müssen. Einige hatten ja gehofft, durch die Pandemie würde die öffentliche Aufmerksamkeit endlich mal auf den Arbeitsalltag im Gesundheitswesen gelenkt werden aber das war höchstens sehr kurz der Fall, inzwischen wird nicht mal mehr auf Balkonen geklatscht. Wie der unverändert traurige Normalzustand auf einer Covid-Intensivstation ist kann man hier sehr eindrücklich nachhören, eignet sich sehr gut um zB Freund*innen oder Angehörigen den Pflegenotstand nahezubringen. Wer grundsätzlich gerne was zum hören hat, dem können wir diesen Podcast empfehlen, oft sehr pflegespezifisch aber grundsätzlich spannende Themen von Rassismus im Gesundheitswesen über gewerkschaftliche Organisierung bis hin zum Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung.


Achja richtig, es gab ja vor ein paar Monaten erst Wahlen. Einige jüngere wundern sich sicher, aber es ist tatsächlich möglich, dass jemand anderes als Angela Merkel Regierungschef*in ist! Und ehrlich gesagt, viel schlimmer als Ex-Gesundheitsminister Jens Spahn kann es ja nicht kommen für uns, oder? Karl Lauterbach hat wenigstens erwiesenermaßen Expertise, vor allem was die Corona-Pandemie angeht. Vielleicht sollten wir uns aber nicht zu früh freuen meint das sehr empfehlenswerte Jacobin-Magazin in einem lesenswerten Beitrag. Immerhin hat er das DRG-System und die Praxisgebühr mit zu verantworten, hat durch seine Zeit im Aufsichtsrat eines privaten Krankenhauskonzerns sicher gute Kontakte in die höheren Ränge der dunklen Seite der Macht und fand, das ziemlich viele Kliniken hierzulande geschlossen gehören.


Bevor wir unseren Newsletter mit dem leidigen Corona-Thema abschließen noch 2 Kurzmeldungen. Wir hatten ja schon öfter auf unsere Freund*innen von den kritischen Mediziner*innen verwiesen und die haben mal wieder was tolles auf die Beine gestellt. Und zwar eine Vortragsreihe zum Thema Geschlecht, Sexualität und Medizin welche online immer dienstags stattfindet bzw. stattfand. Im Januar sind aber noch 2 spannende Vorträge!  Ebenfalls online findet aktuell der sog. Chaos Computer Congress statt, normalerweise treffen sich da zigtausende Hacker*innen auf Einladung des Chaos Computer Club. Pandemiebedingt sind wir und (leider) auch unser Gesundheitssystem immer digitaler geworden, so richtig durchdacht wirkt das aber nicht immer. Also wenn ihr wissen wollt wie easy man Herzschrittmacher hacken kann oder wie (un)sicher unsere Daten in der elektronischen Gesundheitsakte gespeichert werden findet ihr dort spannende Vorträge.


Zum Abschluss also endlich Corona. Wie krass Omikron wirklich wird und wann wir endlich damit durch sind können wir euch leider auch nicht sagen. Wir können nur an die eigene Vernunft appellieren und mit gutem Beispiel vorangehen: Sich und andere impfen, Abstand halten, Maske tragen, möglichst häufig testen, große Veranstaltungen meiden usw. Große Sorgen bereitet uns die radikale und gewalttätige Mischung aus AfD, Neonazis und Querdenker*innen die gegen jede Vernunft sogar den qualvollen Tod von eigenen Anhänger*innen instrumentalisiert. Hilft dagegen wirklich nur noch eine Impfpflicht? Der Ethikrat befürwortet ja seit neuestem diese Maßnahme. Dass es höhere Impfquoten braucht steht auch für uns außer Frage doch kann man sich durchaus fragen, wie denn die großen regionalen Unterschiede zustande kommen und wie Bremen es geschafft hat die höchste Impfquote unter den Bundesländern zu erreichen. Aus dem CSU-Land Bayern, wo die Impfquote gelinde gesagt nicht ganz so optimal ist, kam die sehr dumme Idee von höheren Krankenkassenbeiträgen für Ungeimpfte. Unerwartete Unterstützung für den Grundgedanken der Solidargemeinschaft kam tatsächlich durch Weltärztebund-Vorsitzenden Montgomery den wir insbesondere in Freiburg eigentlich als best buddy der privaten Krankenkassen kennengelernt haben.  Für einen Blick über den Tellerrand und auf Covid in der Welt empfehlen wir wie immer die aktuellen Blogbeiträge von medico , an dieser Stelle mal wieder ein riesiges Dankeschön und der Aufruf an euch und eure wohlhabenden friends & families, im Zweifelsfall dorthin zu spenden. Ohne Freigabe der Impfpatente kein Ende der Pandemie und kein Ende von immer neuen Mutationen, ganz zu schweigen von den verheerenden Auswirkungen für die Menschen die zufälligerweise nicht in einer Industrienation aufwachsen durften. Ob Lauterbach das auch verstanden hat werden wir bald merken. Immerhin kann niemand sagen, man hätte es nicht gewusst. 


In diesem Sinne, passt auf euch auf und bleibt gesund! Wir wünschen euch und uns das weltallerbeste für 2022. Organisiert euch denn ohne Streik wird sich nix verändern…


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