Newsletter September 2021

Liebe Freund*innen, Unterstützer*innen und Interessierte,

die Sommerpause ist vorbei, die Bundestagswahl steht vor der Tür und unsere Gesundheitsversorgung ist zumindest eines von mehreren Themen mit denen sich die Parteien profilieren wollen. Außerdem geht es in diesem Newsletter um die streikenden Kolleg*innen in Berlin und den anstehenden Klimastreik am 24.09., da wird es u.a. in Freiburg einen Care- und Gesundheitsblock geben, Treffpunkt ist um 11:45 an der Ecke Friedrichstr. / Hebelstr. 

Bei den Wahlen geht es, wie eigentlich jedes Mal, am Ende vor allem ums Geld. Bei wem am Ende des Geldes noch wie viel vom Monat übrig ist, bzw. nach den Plänen der verschiedenen Parteien wäre, kann man auch wunderbar graphisch darstellen: https://www.rbb-online.de/content/dam/rbb/rbb/fernsehen/kontraste/2021/ZEW.jpg.jpg/size=973×546.jpg Was dann für Physiotherapie, Reinigungspersonal usw rausspringt, ist ja dank transparenter Tarifverträge leicht rauszufinden, das gilt für Klinikleitungen schon weniger. Man fragt sich nur noch, ob es tatsächlich so viele reiche Menschen gibt oder warum einige gegen ihre eigenen Interessen wählen bzw. gar nicht mehr wählen gehen.Damit die Zustände im Gesundheitswesen vor der Wahl nicht (schon wieder) unter den Teppich gekehrt werden war auch einiges los: In Mannheim haben Azubis am 11.09. den „Aufstand der Gesundheitsberufe – Jung, laut, unverzichtbar“ geprobt, in den sozialen Netzwerken gibt es davon einige schöne Videos. (Gibt es hierzu Videos auf Youtube oä?) Außerdem hat ver.di die Programme der Parteien auf Positionen zur Gesundheitspolitik untersucht, einen Überblick findet ihr hier. https://gesundheit-soziales.verdi.de/themen/gesundheitspolitik?fbclid=IwAR0nyFewSIqJLPYXZa9PCOTfGdvWZOzCsfxsrBKaRLn0hI5m4ZaB8q9RNY0

Wie ihr hoffentlich auch so schon mitbekommen habt, sind die Kolleg*innen in Berlin zu einem strategisch schlauen Zeitpunkt, nämlich kurz vor den Wahlen zum Bundes- und Landtag, in einen unbefristeten Streik getreten. Mal wieder geht es um Personalmangel, Arbeitsbelastung und menschenwürdige Versorgung von Patient*innen; gestreikt wird für einen Tarifvertrag Entlastung. Zuvor gab es ein 100-Tage-Ultimatum, welches von Politik und Geschäftsführung geflissentlich ignoriert wurde, tatsächlich gab es sogar den Versuch einer gerichtlichen einstweiligen Verfügung gegen diesen Streik. Aber von so etwas lassen sich die streikerprobten Beschäftigten und Unterstützer*innen natürlich nicht einschüchtern, bestreikt werden Stationen und Betten, OPs und Funktionsdienste; es gab eine Streikuni, Demos und vieles mehr. Ganz großes Kino was die Genoss*innen da auf die Beine stellen, da können wir uns im gemütlichen Südbaden noch einiges abschauen! Einen Eindruck bekommt ihr zB hier: https://berliner-krankenhausbewegung.de/

Wenn Menschen, wie wir es gerade in Berlin sehen, sich zusammenschließen und gemeinsam gegen die Kommerzialisierung und eine unmenschliche Arbeitsbelastung kämpfen ist das großartig und ermutigend. Allerdings haben nicht alle dafür die Kapazitäten oder den Mut oder die Kraft. Und das ist völlig in Ordnung, wir wissen alle wie oft man sich in diesem Hamsterrad alleine fühlt. Viele nehmen den Ausweg der Teilzeitbeschäftigung oder sogar der Kündigung in dem Wissen, dass dies den Notstand für die weiter schuftenden Kolleg*innen natürlich noch verschärft. Deswegen möchten wir an dieser Stelle noch einmal auf die Kampagne „Ich pflege wieder, wenn…“ aufmerksam machen. Diese organisiert aktuell eine bundesweite Studie die genau das herausfinden möchte. Also wenn ihr Kolleg*innen kennt, auf die das zutrifft gerne weiterleiten! www.ich-pflege-wieder-wenn.de

Das war es schon wieder von uns, ihr dürft den Newsletter und uns als Netzwerk natürlich gerne weiterempfehlen! Wir treffen uns aktuell alle zwei Wochen Mittwochs, aufgrund einer überdurchschnittlich hohen Impfrate unter uns Aktivist*innen auch wieder in Präsenz. Bei Interesse gerne per Mail melden 🙂

Solidarische Grüße
Netzwerk solidarisches Gesundheitswesen