Newsletter März 2022


Liebe Freund*innen, Unterstützer*innen und Interessierte,


viel zu lange musste fast jeder unserer Newsletter mit meist schlechten Nachrichten über die Corona-Pandemie beginnen, dieses Thema war omnipräsent und es konnten kaum Debatten abseits davon geführt werden. Leider ist der Anlass, dass es nun ein anderes medial omnipräsentes Thema gibt ein sehr trauriger – Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine. Hierzu ist bereits wahnsinnig viel gesagt, geschrieben und spekuliert worden, mangels Expertise können und wollen wir uns daran nicht beteiligen. Doch vermutlich fragen sich auch die Leser*innen unseres kleinen Newsletters, wie und ob man helfen kann, ob auch mal jemand über Betroffene berichtet und nicht immer nur über Panzer und Wirtschaftssanktionen, wieso ukrainische Geflüchtete willkommener sind als andere und so weiter. Wie so oft bei komplexen internationalen Zusammenhängen möchten wir an dieser Stelle auf die großartige Arbeit von medico hinweisen, die neben einer politischen Einordnung vor allem direkte Unterstützung für Geflüchtete organisieren.


Aber nicht nur auf der großen weltpolitischen Bühne, auch in Freiburg war und ist in Zukunft einiges los, Politik passiert eben nicht nur auf dem Bildschirm sondern auch vor Ort. Am 19. Februar jährte sich der rechtsterroristische Anschlag in Hanau zum 2. Mal, im Rahmen dessen fanden in zahlreichen Städten, so auch in Freiburg, Gedenkveranstaltungen statt. Insbesondere in den Worten der Hinterbliebenen zeigt sich weiterhin große Trauer und Wut über die hiesigen Zustände, nachhören kann man die Redebeiträge der Kundgebung auf dem Platz der alten Synagoge bei Radio Dreyeckland.

Ein nicht ganz so trauriger Anlass, um ihre oder seine Wut über die Verhältnisse nach außen zu tragen ist regelmäßig der feministische Kampftag am 8. März. In Freiburg wird es wie jedes Jahr abends eine große Demonstration geben. Tagsüber gibt es wieder Infostände auf dem Rathausplatz, wer also auf einen Austausch mit verschiedenen Initiativen vorbei kommen möchte ist hier genau richtig.Eine Besonderheit in diesem Jahr ist, dass es am 8. März einen Warnstreik im Sozial- und Erziehungsdienst geben wird! Falls ihr, wie wir natürlich auch, findet, dass bspw. die Erziehung unserer Kinder anständig entlohnt gehört könnt ihr euch gerne beim Unterstützungsbündnis einbringen.

Abschließend zum Thema Feminismus wollen wir euch auf eine Diskussionsveranstaltung mit der Antifaschistischen Linken hinweisen welche im Rahmen des Frauen*kampftags online stattfinden wird. Am 17. März geht es um feministische Arbeitskämpfe, insbesondere in Kitas und in der Gesundheitsversorgung, sowie deren Bedeutung für einen klassenbewussten Feminismus.

Die feministische Bewegung hat in den letzten Jahren und Jahrzehnten viel erreicht, am wichtigsten ist vielleicht die Tatsache, dass ihre Anliegen inzwischen sehr breit diskutiert werden. Auch im deutschen Bundestag wurde über den internationalen Frauen*kampftag debattiert, insbesondere die Rede von Beatrix von Storch (AfD) machte hier traurige Schlagzeilen. Ihr reaktionäres Gedankengut dürfte hinlänglich bekannt sein, in diesem Fall nutzte sie ihre Rede um Tessa Ganserer, Bundestagsabgeordnete der Grünen und bekennende trans-Frau, zu beleidigen und deren abgelegten männlichen Namen zu benutzen. An dieser Stelle hat Tessa Ganserer natürlich unsere vollste Solidarität, trans-Frauen sind Frauen und die AfD gehört abgewählt.


So viel Feminismus macht sicher gute Laune, leider müssen wir aber doch noch mal auf das Thema Covid zu sprechen kommen. Wir haben inzwischen nach langer Diskussion eine eigene Stellungnahme zum Pandemie-Managment veröffentlicht und sehen mehr Schatten als Licht – unsere Kritik bedeutet aber selbstverständlich nicht, dass wir Wissenschaft leugnen oder mit Nazis marschieren würden.

Zum Glück zeigt auch ver.di, dass man gegen eine berufsgruppenbezogene Impfpflicht sein kann und deswegen nicht mit Verschwörungstheoretiker*innen gemeinsam demonstrieren muss. Der empfehlenswerte neue Podcast von medico international beleuchtet im Rahmen einer Buchvorstellung den weltweiten Umgang mit der Pandemie, der Autor Karl-Heinz Roth kommt zu dem Schluss, dass beispielsweise die Lockdowns nicht notwendig waren. Auch eine Impfpflicht wird als unnötig analysiert, viel wichtiger wäre es weltweit Zugang zu den Impfstoffen zu ermöglichen wonach es jedoch leider nicht aussieht. Und weil das kapitalistisch-autoritäre Gehabe im Rahmen der Pandemie vielen Leuten mindestens genau so sehr auf die Nerven geht wie die Querdenken-Demos, kamen am 05.03. in Freiburg einige Menschen zur Kundgebung gegen autoritäre Krisenlösungen.


Zu guter Letzt gibt es noch ein paar spannende Terminhinweise. Unsere Freund*innen von der Poliklinik Freiburg wollen die Gesundheitsversorgung im neuen Stadtteil Dietenbach neu denken und insbesondere die strikte Trennung von ambulanter und stationärer Versorgung sowie der verschiedenen Berufsgruppen aufheben, darum wird es bei der digitalen Veranstaltung am 16. März gehen. Der Titel lautet „Gesundheitsversorgung neu denken“ mit namhaften Redner*innen, anmelden kann man sich per Mail an poliklinikfreiburg@posteo.de

Am 29. und 30.04. findet eine Tagung des Bündnisses Krankenhaus statt Fabrik in Düsseldorf statt. Der Ort ist nicht ganz zufällig gewählt, die Uniklinika aus NRW befinden sich dann kurz vor dem Ablauf ihres Ultimatums an die Landesregierung. Gefordert werden, wenig überraschend, bessere Arbeitsbedingungen und mehr Personal, gedroht wird mit Warnstreiks noch vor der Landtagswahl im Mai.


Ob am 8. März auf der Straße oder wann anders digital, wir freuen uns euch zu sehen! Schließlich gibt es noch einiges zu verbessern auf dieser Welt und das können wir nur gemeinsam 🙂

Euer Netzwerk solidarisches Gesundheitswesen